Die Arbeiten von Sophie Dvořák lösen geografische Landstriche und Areale aus ihrer kartografischen Verfasstheit und fokussieren einstige landvermesserische Darstellungen als farbliche Versatzstücke, die neu konfiguriert werden. Minutiös sezierte Elemente werden in Collagen zu neuen Konstellationen zusammengefügt, deren geflechtartige Strukturen als Matrix verfremdeter Visualisierungsmodelle dienen und an Variablen einer virtuellen Welt erinnern. Dvořák hinterfragt die Existenz von kartografischen Darstellungsmodi als „Master Narrative“ einer geglaubten Weltvermessung sowie die inhärenten subjektiven Perspektivitätsmomente, die einem konstanten, historisch und technisch bedingten Wandel unterworfen sind.
In Anlehnung an Fredric Jameson’s postmodernes und postindustrielles Subjekt, das durch einen ständigen Ortswechsel einen Verlust traditioneller Kartografien erfährt, beschäftigt sich Dvořák mit jenem Erfahrungshorizont, der das einstige Lesen von geografischen Karten obsolet erscheinen lässt und translokale Erfahrungen in den Vordergrund der Debatte rückt, die zu einem neuen Mapping von Terrains führen, das nicht nur geografisch, sondern vor allem kognitiv angelegt ist. (…)
Walter Seidl